St. Johannes der Täufer Rohrbach

Bau und Geschichte

Die Kirche St. Johannes der Täufer ist eine Chorturmanlage und im Kern romanisch. Der massive quadratische Turm aus der Romanik bildet den Chor. Mit einer Seitenlänge von 7m weist er eine mächtige Wandstärke von 1,70 m auf, ist ebenso tief gegründet und mit den starken Wänden des Langschiffes im Verband gemauert. Die romanische Kapelle (Totenkarner) unter der Sakristei nannten sie früher „Todten-Körkher“. In dem mit einem Tonnengewölbe überspannten Raum wurden 1663 die „Todten Painer vermauert“. Der „Todten-Körkher“ weist außen romanische Schmuckmerkmale auf. Über einem schmalen Gesims sieht man das für die Romanik charakteristische „Deutsche Band“ oder Zahnschnittfries

St.Johann Baptist wurde in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts gotisiert. Dies erkennt man deutlich an der Erhöhung des Turmes von ca. 17 auf 28 Meter, mit einem viel steilerem Satteldach, einem hoch abgestellten, mit Ziegelsteinen gedeckten Zinnengiebel, der durch Bogenblenden und Aufsätzen am Giebel verziert ist und der das sogenannte „Landshuter Band“ zeigt.

Bereits im 18. Jahrhundert war das Rohrbacher Kircherl zu klein geworden, denn die Kirchenrechnungen von 1723 weisen auf einen vorhabenden Kirchenbau hin. Das Vorhaben scheiterte – die Ursache wird der Besitzwechsel in der Hofmark gewesen sein, ohne deren Hilfe ein solches ausgeschlossen zu verwirklichen war. Der neue Besitzer Maximilian von Dürsch und dessen Nachfolger ließen zwischen 1734 und 1737 das Schloss umgestalten.

1757 wurde eine höchst notwendige Ausbesserung des Turmdaches vorgenommen, dabei erhielt die Kirche eine gelbe Einfassung. Den Bau einer neuen Kirche ließ man endgültig fallen. Die Gemeinde einigte sich auf eine Erweiterung um 10 Schuh, etwa 3,3m.
Erst am 27.10.1792 bezeugt ein Schreiben von seiner Churf Durchlaucht in Baieren, mit der Genehmigung einer freilwilligen „Collecgte in samentlichen Kirchen“, die Kirchenerweiterung in Rohrbach, da ein „gänzlicher Einsturz“ drohte. Die Sammlung erzielte 914 fl bis anno 1795. Die Arbeiten zur Verlängerung des Kirchenschiffes um 4m und des neuen Dachstuhles mussten schon weit fortgeschritten sein. Die Kirche erhielt einen weißen Anstrich mit rosa Einfassung, wie er am Turm bis zur Renovierung 1991 stark verwittert zu sehen war.

Der Ehrgeiz packte die Rohrbacher, sie wollten nun auch den Kirchenraum weiter ausschmücken. Sie kauften zwei Seitenaltäre von der Pfarrkirche Niederlauterbach, erwarben 4 Altarleuchter, 3 Canontafeln und 1 Kreuz.
1802 war die Barockisierung noch nicht abgeschlossen, im Chor stand noch immer das gotische Tafelwerk mit dem barocken Tabernakel von 1748. Von Eschelbach erstand man den barocken Hauptaltar aus der Zeit nach 1700, mit den großen Diakonen der katholischen Kirche, dem Hl. Laurentius und dem Hl. Stephanus. Der Turm musste innen auf Mannshöhe 50 cm ausgebrochen werden, für einen Altarumgang.

Zusammenfassend kann man sagen, dass in diesen 150 Jahren, die dem Land viele Kriege, Leid und Not brachten, die Kirche St. Johann Baptist ihre barocke Ausstattung erhielt.
1931 liegt wieder mal eine Planung zum Kirchenbau vor. Das Landesamt für Denkmalpflege stellt in seinem Gutachten fest, dass die Planung über die Bedürfnisse einer Filialkirche hinausgehen. Die kirchlichen Aktivitäten gerieten nun im 3. Reich immer mehr in den Hintergrund.

Nach dem verstorbenen Geistlichen Wilhelm Fehrenbacher erhielt 1956 Pfarrer Bruno Feß die Pfarrei übertragen. Er widmete sich sogleich auch dem dringend notwendigen Neubau und konnte diesen in der Art einer Basilika vollenden. Die alte Rohrbacher Johanneskirche brauchte man nun nicht mehr.

Mit den Bemühungen der Gemeinde Rohrbach im Jahr 1975 um eine Verkürzung mit einer Renovierung der alten Kirche setzt sich die Geschichte seiner bewegten Vergangenheit und einer ungewissen Zukunft fort.
Die Gemeinde Rohrbach wollte die Verkürzung, das Landesamt für Denkmalpflege und das Landratsamt, anfangs entschiedene Gegner, stimmten letztlich diesem Kompromiß zu, um eine baldige Renovierung zu sichern – ebenso die Finanzkammer der Diözese. Nach 7 Jahren mit zahllosen Aktivitäten, in denen sich Meinungen und Wertschätzung über die alte Kirche allmählich änderten, beendete 1982 die Kirchenverwaltung alle Verkürzungsbestrebungen und damit die Aussicht auf eine baldige Renovierung.

Eine für alle überraschende Wendung, für alle zuständigen Stellen und für die Rohrbacher, kam 1991 als Finanzdirektor Dr. Weber von der Diözese Augsburg grünes Licht für die Sanierungsmaßnahmen gab.
Pfarrer Feß begann nun am Ende seiner Rohrbacher Seelsorgetätigkeit mit der Renovierung von St. Johann Baptist. Vollendet wurde sie durch Pfarrer Bruno Koppitz und zum Patrozinium 1993 in festlicher Weise abgeschlossen.
(Quelle: Festschrift zur Fertigstellung der Außenrenovierung von Hermann Schwarzmeier)

Der Patron – St. Johannes der Täufer

Namenstag: 24. Juni
Darstellung:
Das Altarblatt „Taufe Christi“ (signiert B.Kraft 1857) über dem Tabernakel zeigt den Hl. Johannes den Täufer bei der Taufe Jesu am Jordan.